Waldviertel – das Kristallviertel von Niederösterreich

Wenn in Österreich von Bergkristall, Rauchquarz und Amethyst die Rede ist,
wird meist an Fundstellen in den Alpen gedacht. Dass es die von hochalpinen Fundstellen bekannten Mineralien auch im Waldviertel gibt und dort diese Mineralien teilweise auf Äckern gefunden werden, ist allgemein relativ wenig bekannt und auch unter Insidern wird oft das Waldviertel als „extrem reich an sehr armen Fundstellen“ belächelt…

Amethyste aus Maissau und Eggenburg

Dennoch wurden bemerkenswerte Funde gemacht und gibt es Vorkommen, die sehr wohl auch international von Bedeutung sind. Besonders hervorzuheben ist der Amethystquarzgang von Maissau, der sich weit über das bisher gedachte Ausmaß zu erstrecken scheint. Früher waren dort noch Eigenfunde auf dem sogenannten „Dreiecksacker“ möglich. Aufgrund der nunmehr durch die Errichtung der Maissauer Amethystwelt erfolgten touristischen Nutzung, sind hier leider keine besonderen privaten Aktivitäten mehr möglich.

Amethyst aus Maissau. © Krahuletzmuseum

Neben Maissau existieren noch einige weitere Amethystgänge unter denen jener in Eggenburg besondere Berühmtheit erlangen konnte. In Eggenburg befindet sich ebenfalls das bekannte Krahuletz Museum, das eine bedeutende Sammlung von regionalen Funden beherbergt. Unter anderem auch von der Königsalm.

Die Königsalm bei Krems

In malerischer Landschaft des südöstlichen Waldviertels, nördlich von Senftenberg gelegen, lieferte diese ursprünglich als Steinbruch für Feldspat (Keramische Zwecke) angelegte Fundstelle während der seinerzeitigen Betriebszeit (20er Jahre) und auch später bemerkenswerte Rauchquarzkristalle, schwarze Turmaline (Schörl) und diverse weitere Mineralien. In damaliger Zeit wurden Hohlräume gefunden, die „scheibtruhenweise“ Kristalle der allerfeinsten Qualität beinhalteten.

Rauchquarzvon der Königsalm bei Krems. © Mineraliensammlung Stift Melk

Opale aus dem Waldviertel

Eine bedeutende Fundstelle mit derzeit noch ausreichend gegebenen Fundmöglichkeiten ist das Vorkommen von Dendritenopalen in der Gegend von Dobersberg-Waldkirchen. Gute Qualitäten von dem Dendritenopalen können in Form von Cabochon-Schliffen zu attraktiven Schmucksteinen verarbeitet werden.

Dendritenopal aus Dobersberg. © Dr. Reinhard Beisser

Auch von den nahegelegenen Rauchquarzfundstellen auf Äckern nordwestlich von Brunn bei Dobersberg stammen ausgezeichte Schmucksteinqualitäten.

Weitere Fundstellen

Fundstellen von Rauchquarzen und Bergkristallen auf Äckern gibt es in vielen Bereichen des Waldviertels, diese sind aber aufgrund ihre Zugänglichkeit schon entsprechend abgesucht und gute Funde daher kaum mehr zu erwarten. Die Zustimmung der Eigentümer vorausgesetzt, sind aber in einigen aktuell in Betrieb befindlichen Steinbrüchen, unter anderem in der Loja bei Ybbs/Persenbeug, bei Eibenstein an der Thaya, in Lichtenau und in Limberg bei Maissau abhängig vom aktuellen  Abbauzustand Funde möglich. Während die Loja für rosa Thulite bekannt ist und in Eibenstein bemerkenswerte Calcite geborgen wurden, gibt es in Lichtenau Pyritfunde in teilweise sehr dicken, derben Bändern aber auch in gefälligen Kristallen.

Granat und Turmalin (Schörl) vom Doppelbachgraben. © Dr. Reinhard Beisser

Dr. Reinhard Beisser

 

Quellen & weiterführende Links:

www.amethystwelt.at
www.krahuletzmuseum.at
www.mindat.org
www.mineralienatlas.de
www.naturparkdobersberg.at
www.stiftmelk.at

Konzeption & Umsetzung: www.der-Rudi.eu